In einen neuen
Geschäftszweig sind das organisierte Verbrechen in Italien und ostafrikanische
Piraten eingestiegen. Sie verdienen bei der Müllentsorgung kräftig mit. Während
man früher in „klassischen“ Zweigen des Verbrechens, wie Drogenhandel, illegale
Grundstücksspekulation, Menschen- oder Waffenhandel verdiente, hat man sich
modernen Anforderungen gegenüber „diversifiziert“. Die illegale europäische
Abfallentsorgung, und hier vor allem die italienische, gerät immer mehr in den Einflussbereich der Mafia. Als Partner dienen moderne Piraten, die sich mit
Waffenlieferungen bezahlen lassen.
Moderne Waffen
gegen illegale Müllablagerungsplätze
Das
Geschäft ist simpel. Die italienische Mafia versorgt die international
geächteten ostafrikanischen Piratenclans mit hochmodernen Waffen. Im Gegenzug
„erlauben“ die dortigen Warlords der italienischen Mafia die Endlagerung
hochgefährlicher Abfallstoffe in „ihrem Hoheitsgebiet“. Die Waffen sollen über
den westlichen Balkan per Schiff nach Somalia und andere Basisstaaten der
Piraterie geliefert werden. Dazu wird der französischen Kriminologe Michel
Koutouzis, als EU-Experte von den Medien zitiert: „Tonnen von Abfall werden
jedes Jahr vor den Küsten Somalias, des Sudan und Eritreas vor der Nase
unzähliger Kriegsschiffe, die Seefracht im Roten Meer und Golf von Aden
kontrollieren, entsorgt“. Im Gegenzug gibt es nicht nur Waffen, sondern auch
Bargeld. Dieses wird wiederum in bevorzugten Tourismusgebieten, wie etwa in
Kenia gewaschen.
Umweltkriminalität
hat oft tödliche Folgen
Obwohl
man diese neue Art der Umweltkriminalität seit einem knappen Jahrzehnt kennt,
wird seit Jahren wenig dagegen unternommen. Bereits nach dem Tsunami Ende 2004
sollen an der somalischen Küste Abfälle wie Spitalsmüll, Blei, Cadmium oder
Quecksilber angeschwemmt worden sein. Die Folge waren Erkrankungen und
Todesfälle. Spätschäden sollen bis heute in einzelnen Regionen gehäuft
auftreten. Auf Grundlage von einschlägigen Studien soll nun der internationale
Kampf gegen diese Art der modernen Kriminalität endlich aufgenommen werden. Der
EU-Sonderbeauftragte Alexander Rondos hat entsprechende Initiativen
angekündigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen