Sonntag, 20. April 2014

Hunde-Mafia zockt Tierfreunde ab

Sie locken mit niedlichen Bildern auf Internet-Portalen. Doch hinter dem Handel mit den vermeintlichen Rasse-Welpen und –Kätzchen steckt eine Mafia, die ahnungslose Tierfreunde abzockt: Tierschutzorganisationen warnen vor dem Online-Kauf - und sagen, wie es richtig geht.

Wer auf Internetportalen nach Rasse-Tieren sucht, stößt sehr schnell auf die immer gleichen Bilder von unglaublich niedlichen Hundewelpen und Kätzchen, die angeblich wegen „Umzug“ abgegeben werden müssen oder nicht besichtigt werden können. Hier ist Vorsicht geboten, oft gibt es die Tiere gar nicht und hinter den „Besitzern“ steckt eine perfide Mafia, die von den gutgläubigen Tierfreunden „Transportkosten“ abzockt.




Der Tierschutzverein „Vier Pfoten“ warnt daher vor dem Haustier-Kauf im Internet. „Bereits seit einigen Jahren geben sich kriminelle Banden in den Foren als vermeintliche Züchter aus, die ihre Tiere zu Schnäppchenpreisen angeblich in gute Hände geben wollen. Doch die Hunde gibt es nicht, und die Käufer bleiben am Ende auf den Kosten sitzen“, warnt der Verein auf seiner Internetseite


Um 1900 Euro betrogen

BlickCH berichtet genau so einem Fall. Stefan Strach und Franziska Müller haben sich im Netz den niedlichen Labradorwelpen Nina verliebt und ihn ungesehen gekauft. „Wir freuten uns riesig“, sagte Frau Müller der Zeitung. Gut 1.900 Euro wollte der Verkäufer „William“ von ihnen haben – für den Transport aus London, Papiere, Spezialbox und den Welpen selbst.




Erst als „William“ behauptete, Nina hänge in der Quarantäne des Basler Flughafens fest, bemerkte das Paar den Betrug. Denn hier gab es weder eine Quarantänestation noch einen Welpen. „In diesem Moment brach für mich eine Welt zusammen", sagt Franziska Müller der Seite. Das Paar erstattete Anzeige, doch die Betrüger werden vermutlich nie gefunden. Ihre Lektion haben die beiden jedoch gelernt. Sie sagen: „Nie mehr werden wir im Internet ein Haustier kaufen!“


Schlechtes Deutsch, niedriger Preis

„Wir beobachten eine Zunahme solcher Fälle“, sagt „Vier Pfoten“-Sprecherin Chantal Häberling der „Blick“. Die Organisation warnt generell vom Haustier-Kauf im Internet ab, denn oft bleibe es bei den niedlichen Bildern oder die Tiere stammen aus zweifelhaften Züchtungen in Osteuropa.




Trotzdem fallen immer wieder Tierliebhaber wie Stefan und Franziska auf die kriminellen Banden herein. Dabei sind die Anzeigen oft leicht zu erkennen: am schlechten Deutsch, Betonung des Rasse-Stammbaums, einem verhältnismäßig niedrigem Preis und dem Versprechen, die Tiere aus dem Ausland zu schicken. So zeigt „Vier Pfoten“ eine typische Anzeige, die verspricht: „Aus Douala, Kamerun, wo ich lebe, um den Flug zuletzt bis zu 6 Stunden und der Welpe wird direkt zu Ihnen geliefert werden mit Spediteuren vom Flughafen entfernt.“ 155 Euro soll die französische Bulldogge mit Versand kosten.


Tierheim statt Internet

Der Verein warnt: „Trotz hoher Ausgaben erhalten die Tierfreunde nie einen Hund.“ Stattdessen kommen zu den Versandkosten schnell angebliche Tierarztbesuche, Medikamente, Versicherungen oder wie bei „Nina“ die Quarantäne. Und bis die Käufer den Betrug bemerken, sind die Betrüger nicht mehr aufzufinden.

Wer sich nach einem neuen Tierfreund umsieht, dem rät die Organisation deshalb zum Gang zum Tierheim. „Hier findet man auch Rassehunde, die sehnlichst auf neue Halter warten. Zudem kann man die Tiere kennenlernen, bevor man die Verantwortung für ein Hundeleben übernimmt.“ In jedem Fall sollte man nie ein Haustier ungesehen kaufen.


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