Montag, 30. Juni 2014

einbetonierte Stiefel - nach Mafia-Art

Grausiger Fund im Hafenbecken – das war der erste Eindruck der Polizei, als Taucher aus dem Hafenbecken am Sonntag mit in einen Klotz einbetonierten Stiefel bargen. Doch die vermeintliche Spur auf eine Mord im Mafiastil ist nur ein entsorgtes Kunstwerk.


Dies ist ein Kunstwerk – und keine Spur eines Kapitalverbrechens. Die Stiefel im Betonklotz fanden Taucher im Hafenbecken


Zuerst sah es nach einem grausigen Fund aus, was Taucher der DLRG, die das Hafenbecken vor dem Triathlon absicherten, am Sonntagmittag aus der Tiefe bargen. Scherz oder Mord im Mafiastil? Das fragte sich die Polizei angesichts der in einen Betonklotz gegossenen Stiefel, die die Taucher zutage förderten. Gefunden wurden noch zwei weitere, ähnliche Betonblöcke auf dem Grund des Hafenbeckens. Während die Polizei zuerst an ein Kapitaldelikt gedacht hatte, räumten vier Holzbeine, die in den Stiefeln steckten, diesen Verdacht schnell aus.


Und als am Abend noch gerätselt wurde, ob sich hier jemand einen makabren Scherz erlaubt habe und illegal Abfall entsorgt wurde, kann die WN-Redaktion aufklären: Der Fund aus der Tiefe ist ein Kunstwerk von Sascha Unger. Die Stiefel waren Ende April Teil der Ausstellung „Zündstoff“ im alten Speicher, der „B-Side“, gegenüber dem Kreativkai.

Sonntag, 29. Juni 2014

Exkommunikation der 'Ndrangheta

Man mag es kaum glauben – aber Mafiosi sind oft gläubige Menschen. Besonders wenn sie der Ndrangheta im süditalienischen Kalabrien angehören. Die Exkommunizierung bedeutet für deren Mitglieder die Höchststrafe. Papst Franziskus hat sie jetzt verhängt. Doch kann Kirchenrecht weltliches Unrecht wirksam bekämpfen?




Als der Papst vor Kurzem Kalabrien besuchte, hat er das Unfassbare getan: Er exkommunizierte ausdrücklich die Mitglieder der kalabrischen Mafia. Sie hätten die „Straße des Guten“ verlassen – so der Papst. Die Mafia sei eine Organisation, die auf der Gier nach Geld gegründet sei und das Böse anbete. Der Ndrangheta anzugehören hieße, sich den dunklen Mächten zuzuwenden und bedeute die „Verachtung des Gemeinwesens“.


Franziskus ist von Spenden nicht zu beeindrucken

Die Mafiosi sind geschockt. Bisher hatten sie solch klare Aussagen des Oberhauptes der katholischen Kirche, die sie mit großzügigen Spenden versorgten, nicht gehört. Bei einem Papst, der die Armut predigt und dem einfachen Leben huldigt, zieht das pekuniäre Argument aber nicht.


Kampfansage gegen die Mafia

Das Besondere der italienischen Lebensart war es schon immer, scheinbar Unvereinbares miteinander zu verbinden. Besonders anschaulich haben dies die italienischen Romanfiguren Don Camillo und Peppone verkörpert, der streng kommunistische Bürgermeister und der konservative katholische Pfarrer. Obwohl nach außen ärgste Feinde halten sie in Notsituationen doch immer zusammen und sind stets zur Stelle, wenn der andere Hilfe braucht.


Wieder ein Papst, der sich "einmischt"

So ambivalent wie diese beiden geht der neue Papst mit Widersprüchen wohl nicht wohl nicht.

Nachdem der Vorvorgänger, Johannes Paul II sich bereits massiv ins weltliche Geschehen eingemischt und maßgeblich zur erdrutschartigen Niederlage des Kommunismus in den osteuropäischen Ländern beigetragen hat, hat der jetzige Papst Franziskus offensichtlich die Mafia im Visier.


Tragischer Anlass

Bei seinem Besuch in Kalabrien war der Papst am 21.6.2014 mit der Familie des zu Anfang dieses Jahres in einem Auto verbrannten drei Jahre alten Jungen zusammengetroffen. Dieser war mit hoher Wahrscheinlichkeit Opfer eines zwischen rivalisierenden Mafia-Clans ausgetragenen Racheakts geworden. „Niemals mehr dürfen Kinder Opfer der Ndrangheta werden“ erklärte der Papst und brüskierte damit die mächtigste Verbrecherorganisation Italiens. Hauptgeschäftszweig der Ndrangheta ist der Drogenhandel, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und damit auch gegen die Lehren der Kirche, wie der Papst betont.


Keine Sakramente mehr für Mafiosi

Der Bischof im süditalienischen Cassano all Jonoi, Nunzio Galantino, hat die Priester seiner Diözese bereits aufgefordert, der Exkommunikationsanweisung des Papstes Folge zu leisten und den ihnen bekannten Mafiosi keine Sakramente mehr zu spenden. Die Verweigerung der Kommunion gegenüber örtlichen Mafiagrößen durch einzelne Priester wäre ein unglaublicher Affront und wäre für örtliche Mafiagrößen eine ungeheure Bloßstellung und Blamage.


Gefahr für Sakramente verweigernde Priester

Für die betreffenden Priester wäre dies wahrscheinlich mit größter Gefahr für Leib und Leben verbunden. Es ist daher zweifelhaft, ob eine nennenswerte Zahl an Priestern dem Ruf des Papstes folgen wird.

Nicht wenige erinnern sich an das Jahr 1993, als Papst Johannes Paul II nur scharfe Kritik an den Mafia-Strukturen übte. Bereits dies bezahlte eine Reihe von Priestern in Süditalien mit dem Leben - eine Warnung der Mafia an die Kirche. Die Worte des Papstes sind also keinesfalls ungefährlich.


Erste Papst-Kritiker

Inzwischen formiert sich bereits eine kleine Kritikerschar gegenüber dem bisher ziemlich unangefochten operierenden Papst Franziskus. Die Kritiker zweifeln an, ob der Papst mit seinen klaren Reden angesichts des mafiösen Bedrohungspotenzials tatsächlich praktisch etwas bewirken könne. Die Kritiker merken an, der Papst habe in Lampedusa die Europäische Union kritisiert und den italienischen Staat mit scharfen Worten aufgefordert, die afrikanischen Flüchtlinge auf menschenwürdige Weise aufzunehmen. Gefolgt sei seitens der Regierungen nichts.

Andere verweisen allerdings darauf, dass nach der Kritik des Papstes sich das Verhalten der Marine beim Aufgreifen von Flüchtlingen im Meer deutlich verändert habe. Auch die EU habe auf die Kritik mit einer Erhöhung ihrer Flüchtlingskontingente reagiert, wenn bisher auch nicht im gewünschten Ausmaß. Die Auswirkungen der päpstlichen Worte auf die Menschen sei auch in Kalabrien nicht zu unterschätzen.


Deutschland von der Mafia unterwandert

Auf die praktischen Folgen der Papstworte darf man also gespannt sein. Gerade der Einfluss auf das Denken auch der Mafia nahe stehender Menschen dürfte der Grund für die Angst der Bosse sein. Für diese steht viel auf dem Spiel. Was als Opiumankauf in Südamerika beginnt, führt am Ende in Kalabrien zu einer wundersamen Geldvermehrung.

Die Ndrangetha hat sich inzwischen darauf spezialisiert, einen Großteil der Gewinne in Immobilienkäufe in Deutschland zu investieren. In Ostberlin, in Leipzig und Dresden gehören der Organisation inzwischen ganze Stadtviertel. Experten gehen davon aus, dass die Macht der Ndrangheta – zumindest in finanzieller Hinsicht – in Deutschland inzwischen wohl so groß ist wie in Italien. Mögen die Worte des Papstes durchaus zu einer positiven Beeinflussung Einzelner beitragen, die weltweit wachsenden mafiösen Strukturen wird er nur schwer brechen können.


Samstag, 28. Juni 2014

Schwiegersohn gab Mordanschlag auf Milliardärin in Auftrag

Der Mordanschlag auf die monegassische Immobilienerbin Hélène Pastor hat nach den Ermittlungen ihr eigener Schwiegersohn in Auftrag gegeben. Er habe seine Mitwirkung an dem Verbrechen eingestanden, sagte Staatsanwalt Brice Robin am Freitag in Marseille.


Die Ermittlungen nach der Festnahme erhärten den Verdacht: der Schwiegersohn von Hélène Pastor ist in den Mordanschlag auf die Immobilienerbin verwickelt. Vor der Polizeistation in Nizza versteckt er sein Gesicht vor den Fotografen


Motiv: das Erbe aus dem gigantischen Vermögen der 77-jährigen Pastor. Gegen insgesamt sieben Menschen laufe das Verfahren weiter, hieß es. Am Montag waren zunächst 21 Personen festgenommen worden, darunter auch Tochter und Schwiegersohn der Milliardärin sowie zwei Tatverdächtige. Die Tochter, die laut Staatsanwaltschaft nur aus Gründen der Ermittlung festgesetzt worden war, ist wieder frei. Sie fühle sich von ihrem Ehemann verraten, berichtete Staatsanwalt Robin.

Die Milliardärin Pastor und ihr Chauffeur waren am 6. Mai in Nizza in ihrem Wagen niedergeschossen worden. Der 64 Jahre alte Chauffeur der Immobilienerbin starb vier Tage nach dem Anschlag, Pastor erlag zwei Wochen nach der Tat ihren schweren Verletzungen. Der mit einem Gewehr bewaffnete Schütze und sein Komplize konnten fliehen.

Die Organisation des Attentats hat nach Angaben der Ermittler ein Sporttrainer gestanden, den der Schwiegersohn für 200 000 Euro in bar engagierte. Die beiden Tatverdächtigen sollen von den Komoren stammen. Am Tag der Tat waren sie nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft von Marseille nach Nizza gereist. Identifiziert wurden sie mit Hilfe von Videoaufnahmen, Mobiltelefonen und DNA-Spuren. Nach dem Mordanschlag sollen beide zu Fuß und per Bus geflüchtet und nach Marseille zurückgekehrt sein. Bei einem der beiden wurden bei der Festnahme in Rennes 10 000 Euro in bar gefunden.

Über die Hintergründe der Tat war zunächst wild spekuliert worden, auch über eine Beteiligung der italienischen Mafia wurde gerätselt. Pastors Großvater stammte aus Italien. Die Familie hat in Monaco ein riesiges Immobilienimperium mit Büro- und Wohnhäusern aufgebaut.

http://www.fnp.de/nachrichten/panorama/Schwiegersohn-gab-Mordanschlag-auf-Milliardaerin-in-Auftrag;art46558,914710


Freitag, 27. Juni 2014

Geldwäsche kräftig gestiegen


Die Zahl der Mitteilungen wegen möglicher Geldwäsche ist 2013 gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 3810 gestiegen.




Das berichtet die Zeitung Wirtschaftswoche unter Berufung auf das Bundesfinanzministerium. Dabei wurden in 3242 Fällen Strafverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet, womit die Zahl von 2012 sogar um 24 Prozent übertroffen wurde.


Das Geld, das gewaschen werden soll, stammt in der Regel aus dem Drogenhandel, der organisierten Kriminalität und aus dem Terrorismus. Nach Angaben aus der Finanzverwaltung kommen die Fahnder den Kriminellen jetzt besser auf die Spur, weil Finanzinstitute durch die Geldwäschenovelle von 2012 verstärkt verdächtige Kontobewegungen melden müssen.

Mafia entwendet in Essen Lkw mit Arznei

Wieder hat die Pharma-Mafia aus Süditalien zugeschlagen. Man hat einen lukrativen Geschäftszweig für sich entdeckt: den Verkauf von gestohlenen Arzneimitteln. Besonders teure Krebsmittel von Premium-Herstellern wie Hexal, Baxter oder Roche bringen große Profite. Sie werden gestreckt, gepanscht und im Anschluss als Original wieder in den Markt geschleust.




Das LKA vermutet nun einen solchen Diebstahl in Neuss. Seit 2012 sind in Italien in 40 Fällen Lastzüge mit Pharmaprodukten, Lager oder auch Klinik-Apotheken ausgeraubt worden.

Das Bundeskriminalamt ist in Ermittlungen eingeschaltet, die nach dem Diebstahl hochwertiger Arzneimittel in Italien eingeleitet wurden. Auch die Polizei in NRW klärt in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt in Düsseldorf derzeit Hintergründe eines Überfalls unbekannter Täter auf ein Auslieferungslager für Medikamente in Neuss in der Nacht zu Christi Himmelfahrt. Dabei wurden größere Bestände teurer Präparate entwendet. Ob hier ein Zusammenhang mit italienischen Mafia-Operationen besteht, ist unklar.

Die Bundesregierung wurde im Frühjahr durch italienische Zulassungsbehörden über mehrere spektakuläre Überfälle informiert. So haben Unbekannte dort im Dezember 2013 die Ladungen zweier Lkw gekapert, die für den Roche-Konzern unterwegs waren. Teile der Beute, darunter das Brustkrebs-Präparat Herceptin, tauchten in der Folge im deutschen Arznei-Großhandel auf und wurden von den für die Arzneimittelsicherheit zuständigen Instituten aus dem Verkehr gezogen. Im Mai wurde in einem Berliner Labor die in einer Apotheke aufgetauchte Fälschung einer Wachstums-Infusion des Herstellers Novo Nordisk nachgewiesen.

Bisher wurden offenbar keine Patienten geschädigt. Die Diebstähle in Italien stehen nach Informationen der italienischen Behörden in Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität“, sagt das Gesundheitsministerium in Berlin. Bisher lägen für Deutschland zwar „keine Hinweise vor, dass Patienten durch gestohlene Arzneimittel geschädigt wurden“. Aber: „Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Arzneimittel von Diebstählen betroffen sind und in die legale Vertriebskette eingeschleust werden.“ Apotheken, Praxen und Kliniken sind aufgefordert, auf Veränderungen an Verpackung und Lieferlisten zu achten.


'Ndrangheta breitet sich in Norditalien aus

Die Mafia-Organisation 'Ndrangheta aus dem süditalienischen Kalabrien dringt zunehmend nach Norditalien vor. Ndrangheta-Familien breiten sich in immer mehr Kleinstädten in wohlhabenden norditalienischen Regionen wie der Lombardei und dem Piemont aus.



Dies steht in einem Bericht, den die italienische Beobachtungsstelle für organisierte Kriminalität vorlegte. Rund um Großstädte wie Turin, Parma oder Triest siedelten sich immer mehr Mafia-Familien an. Besonders betroffen sei die Lombardei. Neue polizeiliche Untersuchungen zeigten, dass Politik und Behörden dort «zunehmend anfällig» für eine Infiltration durch die Mafia seien.

Laut dem Bericht versucht die Mafia in Norditalien, Einfluss auf die örtlichen Regierungen zu nehmen und ganze Wirtschaftszweige an sich reißen. Die 'Ndrangheta profitiere von der niedrigeren Polizeipräsenz im Norden und dem fehlenden Fachwissen im Umgang mit dem organisierten Verbrechen bei den dortigen Behörden. Mafia-Mitglieder ließen sich auch in Gemeinderäte wählen.


Die 'Ndrangheta ist eine der mächtigsten Mafia-Vereinigungen Italiens und stammt ursprünglich aus dem süditalienischen Kalabrien. Sie verdient viel Geld mit Kokainhandel. Die Region Kalabrien dient ihr dabei als Drehkreuz für den Drogenverkehr von Südamerika nach Europa. 

Donnerstag, 26. Juni 2014

Pädophilie - neues Geschäftsfeld der Mafia

Die ‚Ndrangheta zeigt ein neues, bislang völlig unbekanntes Gesicht. Pädophilie!  Was bislang in der Mafia völlig verpönt war, scheint plötzlich nicht mehr zu gelten. 



Ich habe mich deshalb entschlossen, ein besonders Augenmerk auf diese Entwicklung zu lenken und Leser für diese verabscheungswürdige Entwicklung zu sensibilisieren.




Bei den Mafiosi werden die Pädophilen "Oger" genannt. Ein Oger ist ein menschenähnlicher Unhold in Märchen, Sagen, fantastischen oder ähnlichen Erzählungen. Das Wort ist erst in neuerer Zeit aus dem Englischen übernommen, wo es wiederum aus dem Französischen stammt. Im Deutschen gibt es keine genaue Entsprechung.

Offenbar jahrelang sorgfältig von der Mafia beobachtet, wird nun von der Mafia als neues Geschäftsfeld entwickelt. Der Ex- und Import von Kinderpornographie scheint ein Milliardenmarkt zu sein, der Ziel neuer, gewinnbringender Aktivitäten der Mafia. Den Ermittlern und Kriminologen zufolge boomt das neue Geschäftsfeld der 'Ndrangheta und verzeichnet exorbitante Zuwachsraten.

Fälle von Kindesmissbrauch und Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie finden sich mitnichten nur in bildungsarmen Schichten oder sozialen Brennpunkten. Die Täter sind Richter, hohe Beamte oder sogar Lehrer. Computer-Grundkenntnisse reichen aus.

 Die Polizei konnte seit Anfang 2014 mehr als 1.700 Standorte von Rechnern identifizieren.


Italien sah sich jetzt gezwungen, eine schlagkräftige Sondereinheit ins Leben zu rufen und arbeitet seit einigen Monaten eng mit dem FBI zusammen. Innerhalb von zwei Monaten konnte man im sogenannten Darknet zehn Festnahmen verzeichnen.  Auch ist die Identifizierung von drei kleinen Jungen zwischen fünf und  sieben Jahren gelungen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind. Es ist, wie man erst jetzt herausgefunden hat, nur die die Spitze des Eisbergs und man steht erst am Anfang. Ermittler versuchen derzeit, eine Organisation mit dem Namen "Kleine Freimaurer" auszuspähen, die ausschließlich im dem Dialekt  der `Ndrangheta kommuniziert.  
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Der letzte Mafia-Prozess in der Schweiz

Ein Trauerspiel, mit der sich die Schweizer Justiz outet. Sie ist unfähig, die Mafia zu bekämpfen.


Still und heimlich hat sich die kalabrische 'Ndrangheta in der Schweiz ausgebreitet. Die Gesetze reichen nicht aus, um die Mafia wirkungsvoll zu bekämpfen. Der Ausgang des Falls «Quatur» wird entscheidend.




Schwerer Betäubungsmittelhandel, illegale Waffengeschäfte, Geldwäscherei und die Führung einer kriminellen Organisation: So lautet die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen mutmaßliche Mafiosi mit Verbindungen zur kalabresischen 'Ndrangheta. Seit den neunziger Jahren sollen sie im Waffen- und Rauschgifthandel zwischen Italien und der Schweiz tätig gewesen sein. Das Verfahren ist alt: Zwölf Jahre sind vergangen, seit die Strafverfolger im Fall «Quatur» Ermittlungen aufgenommen haben.


Die Zeit drängt

Für Bundesanwalt Michael Lauber ist es höchste Zeit, diesen vertrackten Fall zu lösen. Zweimal schon sind die Strafverfolger wegen formeller Mängel vor Bundesstrafgericht aufgelaufen, zuletzt im vergangenen Winter. Über 30 000 abgehörte Telefongespräche müssen deshalb nochmals neu übersetzt werden. Das Verfahren hat inzwischen 1,4 Millionen Franken verschlungen. Da die Zeit drängt, hat sich Lauber entschieden, das Verfahren nur noch gegen 4 von ehemals 13 Beschuldigten weiterzuführen und bis Ende Jahr zur Anklage zu bringen. Die übrigen 9 Beschuldigten werden zwar weiterhin strafrechtlich belangt – allerdings wird die Anklage in einem grundsätzlichen Punkt fallengelassen: dem der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation.

Das Verfahren ist von großer Tragweite: Sollte der Fall «Quatur» vor Bundesstrafgericht scheitern, dürfte es aufgrund der bestehenden Rechtslage keine neuen Mafia-Prozesse in der Schweiz mehr geben. Stattdessen würden mafiöse Organisationen nur noch via Rechtshilfe mit den Nachbarländern bekämpft werden, sagt Lauber. Diese Strategie wählt er in einem anderen großen Mafia-Verfahren, bei dem es unter anderem um Geldwäscherei geht. Die Schweiz beliefert die italienischen Anti-Mafia-Behörden mit Beweismaterial. Zu einer Anklage hierzulande kommt es nicht.

Mitglieder einer kriminellen Organisation zu überführen, ist nach heutiger Rechtslage schwierig. Damit dieser Vorwurf in der Anklage vor Gericht standhält, müssen hohe Hürden überwunden werden. Die Strafverfolger müssen unter anderem beweisen, dass die Organisation über eine bestimmte Hierarchie verfügt, diese geheim hält und bezweckt, Gewaltverbrechen zu begehen oder sich mit illegalen Mitteln zu bereichern. Kein leichtes Unterfangen.

Die Strafbestimmung von § 2607 des Strafgesetzbuchs ist ursprünglich eingeführt worden, um Rechtshilfe ans Ausland zu leisten. Für eine eigenständige Verfolgung mafiöser Organisationen in der Schweiz ist der Gesetzesartikel ungeeignet. Damit versagen die Schweizer Gesetze im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Die Ankläger müssen sich damit begnügen, die Mafiosi wegen kleinerer Delikte zu überführen. Neue Straftatbestände, wie sie auch in einer parlamentarischen Initiative bereits gefordert worden seien, könnten hier Abhilfe leisten, sagte der Bundesanwalt. Will die Schweiz weiterhin eigene Mafia-Verfahren führen, ist eine Anpassung des Strafgesetzbuches unumgänglich.


Kalabresische Codewörter

Auch wenn im Fall «Quatur» ein Freispruch droht, wird ihn die Bundesanwaltschaft nun zu Ende führen. Dass es endlich zu einem Abschluss des Verfahrens kommt, begrüsst Rechtsanwalt Tuto Rossi. Er ist der Verteidiger des Hauptbeschuldigten, der über drei Jahre in Untersuchungshaft sass und wegen Gewaltdelikten vorbestraft ist. Laut dem Anwalt ist schon vor zwölf Jahren klar gewesen, dass zwar viele Indizien gesammelt wurden, die Auswertung – namentlich von Tausenden von Telefongesprächen – den Beweisanforderungen aber nicht genügen würden.

Rossi ist überzeugt, dass kein einziges abgehörtes Telefongespräch einen Hinweis auf ein illegales Geschäft liefere. Er plant eine Beschwerde wegen Rechtsverzögerung.


Die Bundesanwaltschaft gibt sich zuversichtlich, genügend Beweise zu haben. Die Gespräche seien mit Codewörtern im kalabresischen Dialekt geführt worden, die erst im Zusammenhang ein Bild ergäben.
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Russischer Mafia-Boss in Thailand festgenommen

Thailands Polizei hat einen in Russland wegen mehr als 60 Entführungen und Morden gesuchten Mann festgenommen. Die Polizei bezeichnete den 52-Jährigen als Mafia-Boss.
Die russische Botschaft rechnet mit der baldigen Auslieferung, wie ein Sprecher heute sagte. Der Mann reiste nach Angaben der Polizei 2009 mit falschem Pass ein. Er wurde gestern in Chonburi 100 Kilometer östlich von Bangkok festgenommen.







 2010 hatte Thailand den russischen Waffenhändler Viktor Bout an die USA ausgeliefert. Die USA und Russland hatten zwei Jahre um die Auslieferung gestritten. Bout wurde inzwischen in den USA verurteilt.


Mittwoch, 25. Juni 2014

Drogen-Boss beim Fußballgucken verhaftet

Schwerer Schlag gegen die mexikanische Drogen-Mafia: Soldaten haben im Norden des Landes Fernando Sánchez Arellano (37) alias „El Ingeniero“ („der Ingenieur“), den Anführer des berüchtigten Tijuana-Kartells, festgenommen.




Der Drogen-Boss hatte gerade das WM-Spiel zwischen Mexiko und Kroatien (3:1) gesehen, als die Fahnder kurz nach Abpfiff sein Versteck stürmten.

„Der Ingenieur“ gehörte zu den meistgesuchten Drogenhändlern des Landes, auf ihn war ein Kopfgeld in Höhe von 30 Millionen Pesos (1,7 Millionen Euro) ausgesetzt. Auch die US-Antidrogenpolizei DEA suchte nach ihm. Letztes Jahr hatte das Finanzministerium Sánchez Arellano auf eine schwarze Liste gesetzt und seine Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten eingefroren.


Seine Mutter war engste Komplizin

Sánchez Arellano gehörte bereits zur zweiten Führungsgeneration des Kartells, das Ende der 1980er Jahre von den Brüdern Arellano Félix gegründet worden war. Nach der Festnahme seines Onkels Eduardo Arellano Félix übernahm er 2008 die Führung des Kartells. Er habe eng mit seiner Mutter Enedina zusammengearbeitet, einer Schwester der Kartell-Gründer, heißt es bei der Nachrichtenseite Insight Crime.

Das Tijuana-Kartell war eines der wichtigsten Verbrechersyndikate Mexikos und kontrollierte den Drogenschmuggel in den Westen der USA. Zudem kassierte es Abgaben von anderen kriminellen Gruppen in der Region. Nachdem zahlreiche ihrer Führungsmitglieder festgenommen oder getötet wurden, hatte die Gruppe zuletzt allerdings erheblich an Einfluss verloren.


Die Festnahme von Sánchez Arellano könnte das endgültige Ende des Tijuana-Kartells bedeuten, schreiben die Analysten von Insight Crime. 


http://www.bild.de/news/ausland/tijuana-kartell/boss-beim-wm-spiel-inmexiko-festgenommen-36529866.bild.html

Camorra-Messerstecher in Italien festgenommen

Ein 28-Jähriger, der Anfang April in der Pizzeria „Camorra“ in Wien-Favoriten einen Lokalgast niedergestochen haben soll, ist nun in Italien aufgetaucht und festgenommen worden. Der Mann wurde per europäischen Haftbefehl gesucht.




In Mailand lokalisierten Beamte des Bundeskriminalamts in Kooperation mit der italienischen Polizei am vergangenen Freitag jenen Mann, der unter Verdacht steht, einen 24-Jährigen am Abend des zweiten April in der Pizzeria „Camorra“ mit einem Messer lebensgefährlich verletzt zu haben.


Internationale Fahndung

Der 28-Jährige war nach der Tat geflüchtet. Die Wiener Polizei hatte mit Hilfe eines Fahndungsfotos nach dem Mann gesucht, vermutete aber bald, dass er sich ins Ausland abgesetzt hatte . Umgehend sei ein europäischer Haftbefehl wegen versuchten Mordes ausgestellt worden, berichtet Maria Hejl, Sprecher des Bundeskriminalamts, das auch die internationale Fahndung durchführte.


Der Mann wurde nun von italienischen Behörden festgenommen und befindet sich in Mailand in Auslieferungshaft. Bei der Festnahme habe er keinen Widerstand geleistet.

Honorarkonsul unter Mordverdacht

Aus Nizza berichtet Annika Joeres

Nach den Schüssen auf die Milliardärin Hélène Pastor spekulierte man in Monaco über einen Auftragsmord der Mafia. Nun sorgen die Ermittler für einen Paukenschlag: Ihr Schwiegersohn, polnischer Honorarkonsul im Fürstenstaat, gilt als dringend verdächtig.


"Wir haben fragwürdige Geldflüsse von seinem Konto zu Mittelsmännern gefunden", sagte Oberstaatsanwalt Brice Robin (rechts) am Dienstagnachmittag in Marseille über den Schwiegersohn von Hélène Pastor.


Der Ministaat Monaco wird von Ermittlungen der Polizei erschüttert: Die Spur des Mörders der prominenten Bürgerin Hélène Pastor führt offenbar direkt zu den nächsten Angehörigen der monegassischen Multimilliardärin. Ihr Schwiegersohn Wojciech Janowski wird von den Ermittlern verdächtigt, als Drahtzieher hinter den Schüssen auf die 77-jährige Frau zu stecken. "Wir haben fragwürdige Geldflüsse von seinem Konto zu Mittelsmännern gefunden", sagte Oberstaatsanwalt Brice Robin am Dienstagnachmittag in Marseille. Diese Mittelsmänner stünden in direkter Verbindung mit zwei Männern, die des Mordes an Pastor verdächtigt werden.


Wojciech Janowski

Insgesamt 23 Personen seien am Montagabend in Nizza, Marseille und Rennes festgenommen worden. Neben Janowski ist auch seine Frau, Pastors Tochter Sylvia darunter. Letztere aber nur, um die "Ermittlungen nicht zu gefährden" - sie gilt also offenbar nicht als Anstifterin. Die Tochter soll nach unbestätigten Angaben jährlich sechs Millionen Euro von ihrer Mutter erhalten haben. Ihr Mann sei hingegen "dringend tatverdächtig".


Blick auf Monaco: Manchen Schätzungen zufolge gehört den Pastors jede vierte Wohnung in dem Fürstentum.


Mit dieser Feststellung sorgte die Staatsanwaltschaft im rund 200 Kilometer westlich gelegenen Fürstenstaat für einiges Entsetzen. Janowski, polnischer Honorarkonsul im Fürstenstaat, ist ein einflussreicher monegassischer Bürger, der häufig an der Seite des Prinzen zu sehen war. Albert von Monaco hatte sich zuletzt ein Image als Umweltschützer verpasst, Janowskis Betrieb Firmus organisierte in seinem Namen Konferenzen zur Zukunft des Wassers und war in der polnischen und monegassischen Industrie- und Handelskammer aktiv. Die Internetseite seiner Firma ging gestern offline, auch am Telefon war niemand zu sprechen.


"Es war eine hervorragende Arbeit"

Janowski leitete vor einigen Jahren Hotels und Casinos der "Société des bains de mer", der größten, mehrheitlich staatlichen Firma im Fürstenstaat und wurde vom französischen Präsidenten mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr feierte der Mittsechziger einen rauschenden Ball für seinen Autisten gewidmeten Wohltätigkeitsverein, unter anderen mit Polens ehemaligem Präsidenten Lech Walesa. Ehrenvorsitzende des Vereins war niemand geringeres als Charlène, Prinzessin und Ehefrau von Fürst Albert. Sollten sich die Vermutungen der Ermittler bewahrheiten, so hat Janowski einen ganzen Schwarm von Kleinkriminellen beschäftigt, die den Mord an seiner Schwiegermutter verübten. Zu einem möglichen Motiv wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern.


Trauerband an einem Schild des Immobilienunternehmens Pastor: Angeblich hatte es in Monaco seit Jahren keinen Mord gegeben.


Die Polizei hat in Kleinarbeit ein Netz von mutmaßlichen Tätern und Auftraggebern sondiert. "Es war eine hervorragende Arbeit", sagte der Staatsanwalt sichtlich stolz. Es ist recht ungewöhnlich, dass die Beamten schon drei Tage vor Ablauf der Untersuchungshaft eine Pressekonferenz abhalten - aber offenbar motivierte der Erfolg ihrer Ermittlungen und die "gesellschaftlich besonders sensiblen Protagonisten" die frühe Veranstaltung.


Kontobewegungen führten zu Janowski

Die beiden verdächtigen Männer hatten nach Angaben der Ermittler am 6. Mai den Zug von Marseille nach Nizza genommen und sich dort in der Nähe des Bahnhofs ein Hotelzimmer gemietet. Den Weg konnten die Ermittler mit Aufnahmen aus Überwachungskameras nachverfolgen. Anschließend fuhren die Männer in getrennten Taxis zum Krankenhaus, in dem Hélène Pastor gerade ihren Sohn Gildo besuchte.

Als sie die Klinik verließ und im Wagen Platz nahm, feuerte einer der beiden Männer erst auf sie, dann auf ihren Chauffeur zahlreiche Schüsse ab. Anschließend flohen beide Täter und fuhren mit dem Bus zum Hotel zurück. Am späten Abend nahmen sie ein Taxi nach Marseille.


Pressekonferenz im Krankenhaus von Nizza: Die 77-Jährige war an der Brust, am Nacken und am Kiefer verletzt worden. Ihr Fahrer starb vier Tage nach den Schüssen.


Die Ermittler werteten Fingerabdrücke aus dem Hotelzimmer aus: Spuren auf einer Duschgel-Flasche stimmten mit den Abdrücken eines wegen schweren Diebstahls vorbestraften Täters überein. Sie überwachten seine Telefonverbindungen und gelangten so zu den Mittelsmännern, deren Kontobewegungen offenbar zu Janowski führten. In der Wohnung eines Täters wurden unter anderem auch 10.000 Euro Bargeld in kleinen Scheinen gefunden.

Der Familie Pastor gehört rund ein Drittel aller monegassischen Immobilien, ihr Vermögen wird auf bis zu zwanzig Milliarden Euro geschätzt. Hélène Pastor lebte sehr zurückgezogen, zuletzt trat sie bei Wohltätigkeitsbällen gemeinsam mit ihrer Tochter auf. Beide Frauen arbeiteten zusammen im Büro des Immobilienimperiums, Sylvia wohnte mit Janowski und ihren zwei Kindern aus erster Ehe in einer der vielen luxuriösen Wohnungen, die Hélène Pastor gehörten.


Monaco zählt zu den teuersten Flecken der Erde. Günstige Steuerbedingungen locken zahlreiche Millionäre in den Stadtstaat.


Bis Freitag wird Pastors Tochter in U-Haft sitzen. Dann will die Staatsanwaltschaft bekannt geben, was die Verhöre erbracht haben. Es sieht sehr danach aus, dass es für die Familie Pastor und den Fürstenstaat keine angenehmen Erkenntnisse sein werden.


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mord-an-helene-pastor-schwiegersohn-von-milliardaerin-unter-verdacht-a-977201.html