Am Donnerstag sind in Italien sieben Manager und
Politiker wegen Korruption rund um die Expo 2015 in Untersuchungshaft genommen
worden. Zudem wurde der frühere Minister Scajola wegen Beihilfe zur Flucht
eines mafiosen Politikers verhaftet.
Italiens Ministerpräsident Renzi hat am
Donnerstag die Werbetrommel für Auslandsinvestitionen im Belpaese gerührt.
Zuerst in Genua, wo er die 40-prozentige Beteiligung der Shanghai Electric an
dem vom italienischen Staat kontrollierten Kraftwerkunternehmen Ansaldo Energia
feierte, und dann in Rom am italienisch-deutschen Wirtschaftsforum.
Ministerpräsident Renzi |
Dabei rief Renzi aus,
dass es ein Italien gebe, das jeden Morgen früh aufstehe, arbeiten gehe und
Gutes vollbringe. Diese Imagepflege wurde jedoch durch neue aufsehenerregende
Verhaftungen wegen mutmaßlicher Korruption und Kontakte zur Mafia aus den
Schlagzeilen der elektronischen Medien verdrängt. Zum einen ließ die Mailänder
Staatsanwaltschaft sieben Manager, Unternehmer und Politiker wegen Korruption
bei der Verteilung von Bauaufträgen für die Expo 2015 in Untersuchungshaft
nehmen.
Und zum andern steckten die
Anti-Mafia-Behörden von Reggio Calabria den früheren Innen- und
Industrieminister Scajola, der in Regierungen von Ministerpräsident Berlusconi
gedient hatte, in Rom in ein Untersuchungsgefängnis. Ihm wird vorgeworfen,
einem wegen Mafiabeziehungen verurteilten Parteikollegen zur Flucht verholfen
zu haben.
Im Fall der Expo 2015,
die im kommenden Jahr vom 1. Mai bis Ende Oktober am Rande von Mailand
stattfinden wird, wurde den Verhafteten die Bildung einer mafiosen «cùpola» zur
persönlichen Ausbeutung und Manipulation der milliardenschweren Auftragsvergabe
angelastet. In Untersuchungshaft genommen wurden unter anderen der für die
Auftragsvergabe direkt zuständige Expo-2015-Manager sowie der ehemalige Chef
der für Infrastrukturvorhaben verantwortlichen Gesellschaft der Region
Lombardei.
Der letztgenannte
Direktor war bereits einmal im März zusammen mit sieben Komplizen wegen
korrupter Machenschaften in Untersuchungshaft gesteckt worden. Die Mailänder
Staatsanwaltschaft hat auch schon mehrfach warnend auf das hohe Risiko von
Infiltrationen der Mafia hingewiesen. Aus Angst davor, dass die Bauarbeiten
nicht pünktlich abgeschlossen werden, sah sich die Regierung jedoch gerade dieser
Tage veranlasst, die Kontrollverfahren gegen die Mafia zu «vereinfachen».
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